16 Steps Initiative: Nachhaltiges Abfallmanagement in der Veranstaltungswirtschaft

Step 4

Wie die große Wirkungs- und Lenkungskraft der Branche unterschätzt wird

Die Initiative “16 Steps bis 2025  – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft” stellt  ihren vierten Schritt vor: Nachhaltiges Abfallmanagement. Die Initiative informiert darüber, warum nachhaltiges Abfallmanagement in der Veranstaltungswirtschaft so eine große Wirkungs- und Lenkungskraft in der Gesellschaft und Wirtschaft hat und wie die Branche als Teil der Lösung von der Politik und Wirtschaft verstanden und genutzt werden kann für einen positiven Impakt auf die Natur und Gesellschaft.

Mit der Umstellung auf ein nachhaltiges Abfallmanagement kündigt die Initiative „16 Steps bis 2025 – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft“ ihren vierten Schritt an. Die Initiative erklärt: “Ein nachhaltiges Abfallmanagement System ist eine verschriftlichte und systematische Handlungsvorgabe inkl. der Kommunikation und Teilhabe aller Stakeholder wie Lieferant*innen, Publikum, Medienpartner, Mitarbeitern, Sponsoren, und Investoren. Ziel ist es das Müllaufkommen auf Null zu reduzieren, indem der unvermeidbare Abfall sortenrein getrennt wird und somit wiederverwendet, recycelt oder kompostiert werden kann.“

Stefan Lohmann ist Experte für Live Entertainment Konzepte und Nachhaltigkeit. Zusammen mit Meet Germany ist er einer der Initiatoren der 16 Steps Initiative und bestätigt die enorme Wirkungs- und Lenkungskraft der Veranstaltungsbranche: „Insbesondere beim Umgang mit Abfall und der Einbeziehung aller Stakeholder – inklusive Publikum – kann nachhaltiges Verhalten und zirkuläres Wirtschaften durch Veranstaltungen erlebbar und sichtbar gemacht werden. Veranstalter:innen und Künstler:innen können somit einem nachhaltigen Lifestyle eine höhere Akzeptanz verleihen und als erstrebenswertes Ziel definieren. Künstler:innen wie Coldplay, Billie Eilish, Radiohead, Milky Chance, Jack Johnson und vielen mehr gelingt das sehr gut und nehmen Millionen von Menschen mit auf ihren Weg zu mehr Nachhaltigkeit.“ 

Kommunen haben neben den Spielstätten selbst den größten Hebel zur Transformation der Veranstaltungswirtschaft hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Kreislaufwirtschaft. Denn als größter Auftraggeber der Branche können Kommunen festlegen, dass Veranstaltungen klimaneutral und abfallarm umzusetzen sind – bei Events im öffentlichen Raum ebenso wie bei Messen und Veranstaltungen in städtischen Locations. Darunter fallen auch alle Festivals, Stadtfeste und Sportevents deren Umsetzung von Kommunen freigeben werden oder sogar gefördert werden.

Stefan Lohmann: „Die Veranstaltungsbranche ist schon heute in der Lage klimaneutrale und abfallarme Veranstaltungen umzusetzen, denn die Lösungen inkl. Müllvermeidung, Mehrwegsysteme, Mülltrennung, Recycling und Kompostierung sind bereits vorhanden. Zudem bietet ein nachhaltiges Abfallmanagementsystem immense Einsparpotentiale, denn sortenreine Abfälle sind Wertstoffe, die man verkaufen kann. Und wer weniger Abfälle hat, muss auch weniger für die Entsorgung Zahlen. Wer für Sonderbauten und andere Wertstoffe eine Weiternutzung mit einplant, hat das Potential auch einen positiven Impakt, anstatt Müll mit der Veranstaltung zu produzieren.“

Die Initiative stellt klar, was es jetzt braucht für einen schnellen Wandel der Veranstaltungsbranche: „Wichtig ist, dass alle Behörden und Kommunen eine klimaneutrale und abfallarme Durchführung von Veranstaltungen einfordern, die über CO2 Messungen, Maßnahmenkataloge und Zertifikate leicht zu kontrollieren ist und keine hohen zusätzlichen Kosten verursacht. Zudem sollte die nachhaltige Ausrichtung der Betriebe und Fortbildungen gefördert werden. Die Filmbrache hat gezeigt, dass eine schnelle Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften möglich ist, indem nur noch Filme gefördert werden, die die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dass das auch in der Veranstaltungswirtschaft möglich ist, zeigt der Verband der deutschen Messegesellschaften AUMA. Alle AUMA Mitglieder haben sich dazu verpflichtet ab 2023 Nachhaltigkeitskriterien in allen Ausschreibungen zu integrieren und bis spätestens 2025 Ökostrom anzubieten.“

https://www.auma.de/de/positionen/nachhaltigkeit

Politik und Wirtschaft sollten die Event Branche als Teil der Lösung verstehen und nutzen

Die Veranstaltungswirtschaft bietet mit ihrer großen Reichweite und emotionalen Zugang zum Großteil der Bevölkerung ein Alleinstellungsmerkmal, den Politik und Wirtschaft nutzen sollten, um einen nachhaltigen Lifestyle und nachhaltiges Wirtschaften erlebbar zu machen. 

Das Potential der Veranstaltungsbranche und der Wert von Events mit einem positiven Impact für Gesellschaft und Wirtschaft sind noch gar nicht vollständig erkannt worden. 

Über die Initiative “16 Steps bis 2025 – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft”

Mehr als 30 Branchenverbände, Medien und Netzwerke der Green Economy und der Veranstaltungsindustrie werben für das „16 Steps Programm“ in ihrem Umfeld. Ziel ist es, gemeinsam mit der gesamten Branche aktiv und Schritt für Schritt klimaneutral und nachhaltiger zu werden. Die 16 Schritte werden quartalsweise – step by step – gemeinsam veröffentlicht, um möglichst viele zu erreichen. Dadurch soll die Event Branche bis 2025 einen Mindeststandard für klimaneutrale nachhaltige Veranstaltungen erzielen. Die einzelnen Schritte beruhen auf dem Sustainability Rider inkl. Checkliste von Stefan Lohmann. Der Rider wurde von EMAS und ISO Experten überprüft und bereits mehrfach in nationalen und internationalen Fachmagazinen besprochen und veröffentlicht. Auch der Umweltgutachterausschuss (zuständig für EMAS Zertifizierung) unterstützt die 16 Steps Initiative. 

https://sustainable-event-solutions.de/16-steps-initiative/

Initiator*innen der 16 Steps Initiative

Meet Germany – CEO, Tanja Schramm

Sustainable Event Solutions – CEO, Stefan Lohmann

Unterstützende Verbände, Unternehmen, Medien und Netzwerke:

  • 2N2K Deutschland e.V. – Netzwerk Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur e.V. 
  • A.V.B.-Akademie GmbH & Co. KG
  • B.A.U.M. e.V. – Netzwerk für Nachhaltiges Wirtschaften 
  • BNW Bundesverband nachhaltige Wirtschaft e.V.
  • BOE INTERNATIONAL – Internationale Fachmesse für Erlebnismarketing
  • BVIK – Bundesverband Industrie Kommunikation e.V.
  • Culture4Climate – Initiative für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Kulturbereich
  • Convention International – Das Fachmagazin der Mice Branche
  • Convention Wiesbaden
  • Deutscher Eventverband e.V.
  • Deutscher Nachhaltigkeitspreis
  • Düsseldorf Convention Bureau
  • Event Elevator
  • Event Rookie
  • Forum Nachhaltig Wirtschaften
  • GLS Gemeinschaftsbank eG
  • Green Chefs – Fairness und Verantwortung in der Gastronomie
  • Kassel Convention Bureau
  • IBIT – Netzwerk und Internationales Bildungs- und Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit
  • IG Messewesen e.V.
  • IMEX Group “Our sole aim is to unite and advance the meetings industry”
  • ISDV – Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleister*innen in der Veranstaltungswirtschaft  e.V.
  • Meet Germany a brand of Event Destinations GmbH
  • LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH
  • memo-media Verlags-GmbH
  • PREGAS GmbH
  • Studieninstitut für Kommunikation GmbH
  • Sustainable Event Solution
  • UGA – Umweltgutachterausschuss (EMAS) beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
  • VDVO Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V.
  • VLLV Verband der Lichtdesigner und Licht- und Medienoperator in der Veranstaltungswirtschaft e.V.
  • VDT Verband Deutscher Tonmeister e.V.

Weitere Infos zur Initiative und deren Gründung: https://www.pressebox.de/pressemitteilung/stefan-lohmann-talent-buyer-booking-agent/16-Steps-zur-Klimaneutralitaet-der-Veranstaltungswirtschaft-bis-2025/boxid/1075414 

16 Steps Initiative / Bisher veröffentlichte Steps

https://sustainable-event-solutions.de/16-steps-initiative/

  1. Schritt – Umstellung auf Ökostrom
  2. Schritt – Nachhaltiges Travelmanagement
  3. Schritt – Nachhaltiger Einkauf und Lieferkette
  4. Schritt – Nachhaltiges Abfallmanagement

Hintergrundinformationen zum 4. Step

Step 4: Nachhaltiges Abfall- und Ressourcenmanagement

Von der Mülltrennung im Büro über ein Abfallmanagementsystem bei Großevents bis hin zur Wertschöpfung und intelligenten Kreislaufwirtschaft – die Veranstaltungsbranche hat eine große Wirkungs- und Lenkungskraft beim Thema nachhaltiges Abfall- und Ressourcenmanagement.

Insbesondere beim Umgang mit  so genanntem “Müll” kann nachhaltiges Verhalten auf und zirkuläres Wirtschaften durch Veranstaltungen erlebbar und sichtbar gemacht werden.

Das Volumen des Abfallaufkommens wird bei Unternehmen und bei Veranstaltungen schon durch den Einkauf bestimmt: Welche Wertstoffe und Ressourcen werden überhaupt zugelassen und dürfen auf das Gelände, ins Gebäude, bzw. in die Location gebracht von den Lieferant*innen, dem Publikum bzw. allen Stakeholdern? Je weniger Verpackungsmaterial, Einwegmaterial, unterschiedliche Plastikarten, etc. erlaubt sind, desto weniger Müll entsteht. Je mehr Ausstattung gemietet statt extra angefertigt und je mehr auf die Vermeidung von Lebensmittelverlusten geachtet wird, umso mehr schleichen sich alte, nicht-nachhaltige Gewohnheiten im Veranstaltungsmanagement aus.

Auch durch die Verwendung von recyclingfähiger und bereits recycelter Wertstoffe wird Energie und Abfall vermieden. 

Kommunen haben neben den Spielstätten selbst den größten Hebel zur Transformation der Veranstaltungswirtschaft hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Kreislaufwirtschaft. Denn als größter Auftraggeber der Branche können Kommunen festlegen, dass Veranstaltungen klimaneutral und abfallarm umzusetzen sind – bei Events im öffentlichen Raum ebenso wie bei Messen und Veranstaltungen in städtischen Locations.

Die Veranstaltungswirtschaft hat eine enorme Reichweite und kann mit nachhaltigen Events Müllvermeidung, Energiesparen, zirkuläres Wirtschaften und nachhaltige Lebensstile für die Bevölkerung regelmäßig erlebbar machen. Das gefühlsmäßige Erleben von Nachhaltigkeit ohne Minus an Genuss kann einen positiven Impact auf Natur, Gesellschaft und Wirtschaft ausüben – wenn die Konzepte leichtfüßig daherkommen und überzeugen. Wie das gelingt? Mit konsequenter Integration in alle Gewerke und zwar vom ersten Planungsschritt an!

Nachhaltiges Abfallmanagement – was bedeutet das konkret und welche Vorteile bietet es?

Ein nachhaltiges Abfall- bzw. Ressourcenmanagementssystem ist eine verschriftlichte und systematische Handlungsvorgabe inkl. der Kommunikation und Beteiligung aller Stakeholder, wie z.B. Lieferant:innen, Publikum, Medienpartner, Mitarbeitende, Sponsor:innen, Investor:innen.

Durch das systematische Vorgehen mittels Messung, Analyse und stetige Verbessern der Handlungsvorgaben entsprechend der Möglichkeiten sowie durch das Einbeziehen aller Stakeholder wird Müllaufkommen verhindert, vermindert und erst im zweitbesten Fall dem Recycling zugeführt. Ziel ist es, das Müllaufkommen auf Null zu reduzieren, indem der unvermeidbare Abfall sortenrein getrennt wird und somit der Kreislaufwirtschaft zugeführt oder kompostiert werden kann.

Ökologische Vorteile

Die ökologischen Vorteile liegen klar auf der Hand. Je weniger Müll entsteht, desto weniger Ressourcen werden verschwendet, desto weniger wird in Verbrennungsanlagen (was wiederum die Emissionen von Treibhausgasen nährt) oder auf Deponien entsorgt. Egal ob “thermische Verwertung” oder Deponielagerung, beides hat negative Auswirkungen auf die Umwelt. 

Deshalb spielt die Wirtschaft eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Müll. 

Die Priorität liegt auf der Vermeidung. Je weniger stoffliche Ressourcen und Wertstoffe eingesetzt werden, desto weniger Energie wird für die Herstellung benötigt. Fällt Plastikverpackung weg, dann fällt auch die Herstellung des Verpackungsmaterials weg. 

Je sortenreiner, recyclingfähiger und kreislaufffähiger die nicht vermeidbaren Produkte und Verpackungen sind, desto besser.

Ökonomische Vorteile

 – Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen

Finanzielle Vorteile entstehen allein schon dadurch, dass weniger Müll auch weniger Entsorgungskosten bedeuten – und sie steigen in den letzten Jahren stetig. Restmüll ist der teuerste Müll und sollte deshalb so gut es geht vermieden werden. Geringerer Ressourcen- und verminderter Energieeinsatz spart Kosten und schont die Umwelt.

Die sortenreine Mülltrennung sorgt sogar für neue Einnahmemöglichkeiten, denn sortenreine Wertstoffe können verkauft werden, z.B. Kupfer, Metalle, sortenreine Plastikarten für Recyclatherstellung etc. 

Auf einmalig genutzte, nicht modulare Sonderbauten sowie auf zusätzliche Holz- und Teppichböden sollte verzichtet oder so geplant werden, dass sie für Theater, Schulen, Kitas oder andere soziale Unternehmen weiter genutzt werden können. Um bedarfsgerecht zu planen, ist hier schon früh die Einbindung der potenziellen Abnehmer:innen sinnvoll.

Kooperationen und ganzheitliche Handlungsempfehlungen helfen z.B. beim Einsatz von Mehrwegsystemen. Denn bei Großveranstaltungen ist es wichtig, auf einheitliche Systeme zu achten, so dass die Rücknahme problemlos auf dem ganzen Veranstaltungsgelände funktioniert. Auch das zentrale Spülen und Verteilen von Mehrwegbechern und -geschirr bietet finanzielle Vorteile, etwa durch Teilung der Kosten durch die kooperierenden Cateringunternehmen.

Und noch ein Plus: Nachhaltigkeit ist in der Bevölkerung mittlerweile Teil der Kaufentscheidung und Berufswahl. Eine von Müllbergen und Einwegplastik befreite, saubere und kontrollierte Veranstaltungsfläche wird als angenehm und sicher empfunden. Das fördert die Verbundenheit, das Vertrauen und die Kaufbereitschaft, besonders dann, wenn man mit gutem Gewissen feiern gehen kann. Und auch die Motivation steigt, wenn man gerne für ein ökologisch bewusstes Unternehmen arbeitet und keine sinnfreie Arbeit verrichten muss, gegen deren Effekte man beim nächsten Klimastreik wieder auf die Straße muss.

Rechtliche Grundlagen:

Seit der Novellierung der Gewerbeabfallverordnung müssen neben Papier, Pappe, Kartonage, Kunststoffe, Glas und Metalle, Holz, Textilien, Öle/Fette, Schadstoffe und sämtliche Bioabfälle – bereits an der Anfallstelle – getrennt erfasst werden. Neben der Getrenntsammlungspflicht besteht auch eine Dokumentationspflicht und es wird eine Erklärung des Müllentsorgers über die Zuführung der getrennt gesammelten Abfälle zur stofflichen Verwertung benötigt. https://www.remondis-entsorgung.de/dienstleistungen/beratung-zur-gewerbeabfallverordnung/

Verpackungen werden entsprechend des Verpackungsgesetzes getrennt, gesammelt, recycelt, wiederverwendet 

https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/verpackungen/verpackungsgesetz#sinn-und-zweck-des-verpackungsgesetzes

Einhaltung des Klimaschutzgesetzes und damit die Reduzierung der CO2- Emissionen (65% Einsparung der Emissionen bis 2030, Klimaneutralität bis 2045) https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/klimaschutzgesetz-2021-1913672

Grundsätzlich gilt das Kreislaufwirtschaftsgesetz

https://www.bmuv.de/gesetz/kreislaufwirtschaftsgesetz

Dokumentationspflicht:

Die Dokumentationspflicht umfasst Lagepläne, Fotos der Sammelstellen, Praxisbelege wie Liefer- und Wiegescheine usw. Der Abfallerzeuger benötigt eine Erklärung des Entsorgers über die getrennt erfassten Abfälle, die die Zufuhr und die Mengen zur Verwertung oder Recycling belegt.

Konkrete Abfallmanagement-Maßnahmen im Unternehmen:

  • Schon in der Planungsphase in Kreisläufen zu denken ist noch nachhaltiger als hinterher ein Abfallmanagementsystem zu benutzen 
  • Nennung einer verantwortlichen Person für die Thematik Abfall- und Ressourcenmanagement
  • Erklärung warum das Unternehmen ein Abfallmanagement-System einführt
  • Erstellung eines Handlungsleitfadens zur Müllvermeidung, Müllverminderung, Mülltrennung, Kompostierung sowie Wiederverwendung, Mehrweglösungen und Recycling
  • Kommunikation mit allen Stakeholdern u.a. Lieferant*innen, Mitarbeiter*innen, Investor:innen, Auftraggeber:innen etc. und Erklärung wie jeder Teil der Nachhaltigkeitsstrategie werden kann
  • Der Handlungsleitfaden sollte als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie immer öffentlich, z.B. Homepage und auch intern zugänglich sein für die Mitarbeitenden – durch Workshops, Fortbildung kann die Teilnahme und Akzeptanz verstärkt werden
  • Das Abfallmanagement sollte als stetiger Prozess angelegt werden inkl. Messung und Minderung des Müllaufkommens und stetiger Verbesserung des Handlungsleitfadens
  • Mülltrennung am Arbeitsplatz durch entsprechende Behälter und Beschriftung
  • Nachhaltige Zero Waste Kantine
  • Nachhaltiger Einkauf u.a. von Büro- und Arbeitsutensilien inkl. Müllvermeidung
  • Nutzung nachhaltiger Lieferant:innen inkl. Müllvermeidung und Reduzierung 
  • Optimierung durch Kooperation z.B. kombinierte Logistik der anliefernden örtlichen Supplier
  • Einhaltung der Gewerbeabfallverordnung bei der Entsorgung
  • Sortenreine Mülltrennung mit einem nachhaltigen Entsorgungsunternehmen

Konkrete Abfallmanagement-Maßnahmen bei Veranstaltungen:

Grundsätzliches

  • Schon am Anfang in Kreisläufen zu denken wäre noch nachhaltiger als hinterher ein Abfallmanagementsystem zu benutzen 
  • Erstellung eines Leitfadens zur Müllvermeidung, Müllverminderung, Mülltrennung, Kompostierung sowie Wiederverwendung, Mehrweglösungen und Recycling. Einigen Kommunen verlangen bereits Abfallkonzepte bei öffentlichen Veranstaltungen
  • Das Abfallmanagement sollte als stetiger Prozess angelegt werden inkl. Messung und Minderung des Müllaufkommens und stetiger Verbesserung des Handlungsleitfadens. Das Abfallmanagementsystem muss verpflichtend für alle Stakeholder und Subunternehmer gelten und Teil der Unterweisung der Produktionsordnung sein
  • Vermeidung der Einbringung von Abfall durch das Publikum, Gewerke und aller Stakeholder z.B. Getränke, Tüten, Flaschen, Teppiche, einmalige Sonderbauten, Verpackungen …
  • Nachhaltiger Einkauf inkl. Müllvermeidung und unter Berücksichtigung von Zertifikaten wie Blauer Engel, EMAS, ISO-Normen und Managementleitfäden wie z.B. ISO 20121, der internationalen Norm für nachhaltiges Eventmanagement, Green Globe …
  • Nutzung wiederverwendbarer oder kompostierbarer oder recyclefähiger und recycelter Ressourcen
  • Give Aways vermeiden, wenn dann Give Aways aus nachhaltiger Produktion mit langfristigem Nutzen oder digitale mit Ökostrom betriebene Give Aways über QR Code – NFTs haben ein zu hohen Energieverbrauch
  • Das Kontrollieren der Einhaltung des Abfallmanagement Systems bei Gewerken, Publikum, Mitarbeitenden und allen Stakeholdern ist unerlässlich und steigert die Motivation

Mülltrennung

  • Aufstellung von Behältern zur Mülltrennung und verständliche (eventuell mehrsprachig) sowie gut sichtbare Beschilderung (inkl. Bebilderung) der Behälter für das Publikum, die regelmäßig geleert werden
  • Volunteers oder der Zielgruppe angepasste Maßnahmen zur Förderung und Incentivierung der Mülltrennung aller Stakeholder 
  • Mülltrennung nach Gewerbeabfallverordnung und Kreislaufwirtschaftsgesetz  für alle Gewerke und Stakeholder
  • Frühzeitige Einbindung eines nachhaltig agierenden Entsorgungsunternehmens

Lieferkette und Lieferant:innen

  • Auswahl nachhaltiger gegebenenfalls zertifizierter Gewerke und Lieferant*innen, die Müll und CO2-Emissionen vermeiden und Verpackungsmaterialien wieder mitnehmen und entsprechend wiederverwerten, recyceln oder kompostieren
  • Bei Technik, Dekoration und anderen Gewerken möglichst viel lokales Mietmaterial und wenig Sonderbauten nutzen. Verwendung nachhaltiger regenerativer Ressourcen

Mehrwegsystem

  • Nutzung von einheitlichen Mehrwegsystemen (eventuell inkl. örtlicher Spülung) auf dem ganzen Gelände inkl. einheitlichem Pfandsystem
  • Auswahl möglichst lokaler Mehrweg-, Geschirr- und Spülanbieter  
  • Einrichtung von logistisch sinnvollen Spülstellen und Verteilungssystemen
  • Einbindung von nachhaltigen NGOs und Vereinen z.B. von Viva Con Agua, die das Pfand einsammeln für einen guten Zweck. So machen Mehrweg-Systeme auch Spaß und sorgen für einen positiven Impact
  • Falls Mehrweg nicht möglich sein sollte, kann ein recyclingfähiges bzw. kompostierbares Einwegsystem gewählt werden. Es sollte kein Bioplastik und keine beschichtete Pappe- oder Papierlösung genutzt werden (weil: nicht recyclingfähig)

Catering

  • Beim Catering sollte auf (Prio 1) Zero Waste oder (2nd best) Müllreduzierung geachtet werden, so dass die Lieferant*innen Essensreste vermeiden, spenden und – wenn es gar nicht anders geht – kompostieren
  • Keine Einwegartikel (Trinkhalme, Soßen, Kaffeesahne, Zucker in Einzelportionsverpackungen) oder Einwegflaschen – stattdessen Mehrweg und Soßenspender/Großgebinde und recyclingfähige oder kompostierbare Verpackungen verwenden

Kommunikation

  • Vorabkommunikation des Abfallmanagementsystems und des Handlungsleitfadens mit allen Stakeholdern (Publikum, Gewerke, Lieferant*innen, Investor:innen, Sponsor:innen, Auftraggeber:innen, Mitarbeiter*innen etc.)
  • Öffentliche Nennung und Kontaktmöglichkeit einer verantwortlichen Person für das Abfall- und Ressourcenmanagement
  • Öffentliche Erklärung der Abfallmanagement-Maßnahmen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie
  • Falls Druckerzeugnisse unvermeidlich sind sollten diese CO2-neutral und nachhaltig mit umweltfreundlichen Farben auf Recyclingpapier gedruckt (am besten Blauer Engel zertifiziert), wieder zurückgenommen und entsprechend gesammelt werden
  • Angebot der Rücknahme aller Materialien, die an das Publikum herausgegeben werden, z.B. Namensschilder, Lanyards, Papier, Flyer…
  • Möglichst digitale Kommunikation, die mit Ökostrom versorgt und nicht unnötig viel Strom verbraucht.

Praxisbeispiel: Der extreme Müllrückgang beim Wacken Open Air durch die Kommunikation mit „Keep the holy ground clean“ macht deutlich, dass Müllvermeidung in Zusammenhang mit Wertschätzung funktioniert.

Nachhaltige Lösungen und Lieferant*innen der Veranstaltungswirtschaft 

kostenlose Datenbank: www.sustainable-event-solutions.de

B.A.U.M.-Mitglieder, die in dem Bereich aktiv sind und Lösungen anbieten:

Good Practice-Beispiele von nachhaltig.digital (ein Gemeinschaftsprojekt von B.A.U.M. e.V. und der DBU):

Sustainability Rider mit Checkliste

https://sustainable-event-solutions.de/die-sustainability-checkliste/

https://sustainable-event-solutions.de/sustainability-rider/

Kategorie: 16 Steps Initiative, Meet Germany | Meet Europe, Nachhaltigkeit
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