Resilienz in der Veranstaltungsbranche: Ist nach der Krise = vor der Krise?

Nahezu zwei Jahre Stillstand: Wie verändert das die Belastbarkeit von Besuchern und Mitarbeitern?

Jede Krise bringt psychische Herausforderungen mit sich. Bestes Beispiel ist die COVID-19-Pandemie: Der Alltag findet fast ausschließlich zu Hause statt, soziale Kontakte schrumpfen auf einen kleinen Kreis zusammen und ausgleichende Hobbies können gerade nicht ausgeübt werden. Hinzu kommt, dass viele Mitarbeiter der Veranstaltungsbranche seit über einem Jahr in Kurzarbeit sind.  

Was aber, wenn Veranstaltungen zum Stichtag „X“ wieder stattfinden dürfen? Welche Auswirkungen wird das auf Menschen haben, die nach einem, vielleicht sogar zwei Jahren sozialer Isolation plötzlich wieder „normal“ leben und arbeiten sollen? Werden sechs bis sieben Tage-Wochen und lange Doppelschichten nach zwei entbehrungsreichen Jahren und zig verschobenen Messen, Konzerten, Festivals und Hochzeiten (wieder) die Normalität sein? An dieser Stelle kann Resilienz helfen mit Krisensituationen umzugehen und uns auf stressige, unvorhersehbare Situationen vorzubereiten, denn: Psychische Widerstandsfähigkeit kann gelernt werden.

Was ist eigentlich Resilienz?

Resilienz bezeichnet die innere Widerstandskraft oder innere Stärke, die hilft Krisensituationen möglichst unbeschadet zu überstehen. Sie ist mehr als nur ein Charakterzug oder eine eigene angeborene Wesensausprägung. Resilienz kann über einen längeren Zeitraum antrainiert werden und hilft nicht nur dabei, große Krisen besser zu meistern, sondern sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, ohne, dass die psychische Gesundheit darunter leidet.

Die sieben Resilienz-Schlüssel

Eine Vielzahl an Charaktereigenschaften und Einstellungen hilft Menschen, konstruktiv auf Stress zu reagieren, anstatt sich lähmen zu lassen. Resilienz lässt sich auf sieben sogenannte Resilienz-Schlüssel herunterbrechen. Diese beschreiben Faktoren, die sich positiv auf den eigenen Umgang mit Stresssituationen auswirken.

Resilienzschlüssel eins: Akzeptanz

Akzeptiere Situationen, die Du selbst nicht ändern kannst. Als Menschen machen wir jeden Tag positive, negative und neutrale Erfahrungen. Die Erkenntnis, dass das ganze Spektrum zu unserer menschlichen Erfahrung gehört und uns zu dem Menschen macht, der wir sind, hilft, besser mit Stress umzugehen.

Statt anderen die Schuld für eigene Erfahrungen zu geben, ist es wichtig, diese anzunehmen und so zu akzeptieren, wie sie sind. Eine negative Erfahrung ist nur dann ultimativ negativ, wenn Du nichts aus ihr lernst. Zu erkennen, dass auch negative oder herausfordernde Erfahrungen wertvolle Lehrmeister sind, ist der erste Schritt, auch Krisensituationen etwas Positives abzugewinnen und neue Strategien für die Zukunft zu lernen.

Resilienzschlüssel zwei: Optimismus

Hast Du eine optimistische oder eine pessimistische Haltung gegen über der Welt? Ist das Glas für Dich halbvoll statt halbleer? Bist Du ein Optimist und entscheidest dich bewusst, die positiven Aspekte einer Situation wahrzunehmen, statt deinen Fokus auf Negatives zu setzen. Pessimisten haben häufig eine ablehnende Haltung zum Leben, Optimisten nehmen ihre Umwelt wertschätzend und dankbar wahr. Mit dieser Haltung bleibt trotz Krisensituation der Fokus auf den schönen Aspekten des Lebens. Und die eigene Zufriedenheit steigt an.

An Deinem eigenen Optimismus kannst Du übrigens arbeiten. Das braucht ein bisschen Zeit und Übung, wird dein Leben aber langfristig bereichern. Tritt einen Schritt zurück, wenn Du das nächste Mal Ablehnung und Frust empfindest, und frage Dich, was Du der Situation Positives abgewinnen kannst. Hast Du vielleicht gerade etwas Neues gelernt? Bietet sich eine Möglichkeit, Deinen Horizont zu erweitern oder Deine eigenen Werte zu hinterfragen?

In Zeiten des Corona-Virus kann schnell Frust aufkommen. Mach Dir bewusst, dass die aktuelle Situation zu Deinem Schutz dient – und zum Schutz der Menschen, die Du liebst. Wie viele Menschen würden gerade gerne mit Dir tauschen? Du hast genug Essen auf dem Tisch, ein Dach über dem Kopf und Menschen, die sich um Dich sorgen.

Resilienzschlüssel drei: Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit ist das eigene Bewusstsein, die nötigen Kompetenzen und Fähigkeiten zu besitzen, Ziele durch deine eigenen Handlungen zu erreichen. Stehst Du einer Stresssituation gegenüber, kannst Du diese analysieren und eine Handlungsalternative finden, um Dein Ziel trotzdem zu erreichen. Resiliente Menschen kennen ihre eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten und haben Vertrauen in sich selbst.

Die folgenden Fragen helfen Dir dabei, Deine Selbstwirksamkeit zu finden und mehr Resilienz zu entwickeln:

  • Was ist Dir wichtig im Leben?
  • Was tust Du, um Freude zu empfinden?
  • Wofür begeisterst Du Dich?
  • Was kannst Du wirklich gut?

Resilienzschlüssel vier: Verantwortung

Warum ist Dein Leben, wie es ist? Ist das immer die Schuld der Anderen – oder übernimmst Du selbst Verantwortung für Deine Entscheidungen und Lebensentwürfe? Werde aktiv und trage die Verantwortung dafür, wie Du Deinen Alltag gestaltest. Welche Möglichkeiten bietet die aktuelle Situation? Fange ein neues Hobby an, lerne eine Sprache oder lies ein Buch. Ganz egal: Du hast es selbst in der Hand, Dich gut zu fühlen. Struktur und Routinen helfen Dir dabei.

Resilienzschlüssel fünf: Netzwerkorientierung

Was kannst Du heute tun, um in Zukunft besser dazustehen? Du wirst sehen, wie viel entspannter und glücklicher Du bist, wenn Du sicherstellst, dass Du alles in deiner Kraft tust, um eine bessere Zukunft zu haben. Ziele und Pläne zu haben, hilft Dir außerdem, motiviert im Alltag zu bleiben.

Auch wenn die Einschränkungen gerade erneut gelockert werden, warnen Experten, dass die Krise noch lange nicht überstanden ist. Selbst wenn unsere sozialen Kreise wieder auf Normalgröße angestiegen sind, werden wir als Gesellschaft deutlich länger mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen haben.

Wie kann man also nun Mitarbeiter und Besucher auf die kommenden Lockerungen und das neue alte Daily Business vorbereiten? Was ist zu berücksichtigen, damit sich Besucher als auch Mitarbeiter auf Veranstaltungen wohlfühlen und „Raum haben“, um auch den persönlich gewünschten Abstand halten zu können? Ist (selbst bei kleineren Veranstaltungen) mit erhöhter Panik zu rechnen, weil Menschen die Enge eines Indoor-Konzertes unterschätzen? Wie reagiert die Eventbranche künftig auf Besucher, die Maske tragen, ebenso wie auf jene, die keine (mehr) tragen möchten? Wie kulant will man sein, wenn gebuchte Tickets umgetauscht tauschen werden möchten oder wie soll man mit Servicepersonal umgehen, das sich nicht mehr durch Menschenmassen bewegen möchte?

Die persönliche Fähigkeit zur Resilienz wird ein entscheidender Faktor darin sein, wie wir uns als Gesellschaft erholen. In Großbritannien gibt es hierfür schon einen kleinen Industriezweig, wie beispielsweise die Agentur EventWell. Diese bietet ganzheitliche Beratungen und Konzepte für „Wohlfühl-Events“ an.

Das IST-Studieninstitut bietet am Mittwoch, 07. Juli 2021 ein Webinar zum Thema Business-Resilienz an. Weitere Informationen dazu gibt es hier: https://www.ist.de/aktion/1302

Geplant ist weiterhin ein Webinar mit IST-Dozentin Alexandra Löwe, die sich speziell dem Thema „Resilienz in der Veranstaltungsbranche“ widmet. Du bist interessiert? Dann melde Dich hier an (https://www.ist-hochschule.de/aktion/1311). Wir geben Dir Bescheid, wenn die Planung hierzu weitergeht.

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